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«Produktpiraterie wird zum Image-Problem»

20.02.2024


Produktpiraterie macht SVS-Mitgliedfirma Cuboro zu schaffen. Was bedeutet es für Cuboro, wenn immer mehr minderwertige Kopien aus Fernost im Markt auftauchen? Das erzählt uns Cuboro-CEO Sebastian Etter im Interview.

Cuboro ist seit langem mit Produktpiraterie konfrontiert. Was heisst das?
Unser Schweizer Kugelbahnsystem wird seit 1986 in der Schweiz designt und hergestellt. Cuboro wurde in den 1970er-Jahren von meinem Vater, Matthias Etter, erfunden und seither stets weiterentwickelt. Heute spielen Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt mit Cuboro. Analog der weltweiten Vermarktung wurden wir immer stärker mit Produktpiraterie konfrontiert.

Was heisst das konkret?
Das heisst, dass vor allem in asiatischen Märkten einige Jahre nach unserem Markteintritt Kopien unseres Kugelbahnsystems auf dem Markt zu finden waren. Wir sprechen von Produktpiraterie, weil unsere Produkte 1:1 kopiert und damit auch unsere Urheberrechte verletzt werden. Kopiert werden nicht nur die Produkte, auch unsere Verpackung, das Design, ja selbst die Herstellungsangaben!

Inwiefern wird das für Cuboro zum Problem?
Wir produzieren aus Überzeugung in der Schweiz. Unser Kugelbahnsystem ist aus zertifiziertem Schweizer Holz hergestellt. Das garantiert, dass unsere Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit eingehalten werden. Die Hersteller simpler asiatischer Kopien kalkulieren mit viel tieferen Kosten – auch weil sie keine Entwicklungs- und Innovationskosten haben. Entsprechend günstiger werden die Kopien auf den Märkten angeboten. Dies ist nicht nur ärgerlich für unsere Händler, sondern auch ein Image-Problem für uns, da Endkunden teilweise die schlechte Qualität der Kopien mit Cuboro in Verbindung bringen.

Wie beeinflussen diese Plagiate euer Geschäft?

Die Kopien tauchen vor allem auf asiatischen Online-Plattformen auf und werben mit dem Slogan «mit Cuboro kompatibel». Für unsere offiziellen Händler ist es sehr mühsam, gegen die billige und qualitativ schlechte Konkurrenz der Plagiate anzukämpfen. Für uns ist es daher wichtig, mit unseren Produkten eine starke Präsenz auch auf internationalen Märkten zu haben, damit das Original bekannt ist und als solches auch vom Endkunden von Kopien unterschieden werden kann.

Kannst Du ein 1:1-Beispiel schildern um das Problem zu plausibilisieren?

Das Produkt Easycool, die Kopie, welche soeben den Negativpreis «Plagiarius» erhalten hat (siehe Newsroom), taucht schon seit längerem immer wieder auf asiatischen Online-Plattformen auf. Die Masse des Produkts sind 1:1 mit unseren Würfeln identisch. Bringen wir neue Elemente auf den Markt, hat auch Easycool die neuen Elemente wenig später im Angebot. Als wir vor einigen Jahren das Design unserer Produkte angepasst hatten, wurde wenig später auch die Kopie in einem neuen Kleid angeboten. Das gleiche Spielchen passiert mit Funktionsgrafiken sowie Instruktionen zum Spiel mit dem Kugelbahnsystem.

Was könnt ihr dagegen unternehmen?

Für uns bedeutet es vor allem einen grossen zeitlichen und finanziellen Aufwand, um gegen die Plagiate vorzugehen – und wir sprechen hier von Plagiaten, die eindeutig unsere Urheberrechte verletzen. Konkret versuchen wir auf asiatischen Online-Plattformen Kopien abzumahnen. Dies funktioniert nur, sofern die jeweiligen Länder unsere rechtlichen Ansprüche anerkennen.

Wie ist es in Europa?
Einfuhr und Vertrieb nach Europa sind besser geschützt. Hier können wir uns erfolgreich auf rechtlichem Weg gegen die Kopien wehren. Wichtiger als die rechtliche Auseinandersetzung, die viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt und nicht immer von Erfolg gekrönt ist, ist für uns der Austausch mit unseren Händlerinnen und Händlern. Uns ist wichtig, dass wir eine gute Zusammenarbeit mit unseren Wiederverkäufern haben, die unsere Werte für qualitatives, sicheres und nachhaltiges Spielzeug mittragen.

Was unternimmt der Bund dagegen, respektive sollte er mehr tun?

Unterstützungen mit Dienstleistungsangeboten wie Switzerland Global Enterprise sind sicher immer hilfreich für uns, um Erfahrungen in spezifischen Märkten austauschen zu können und Handlungsoptionen abzuwägen. Im Inland freuen wir uns, dass auf nationaler Ebene das IGE und «Swissness»-Initiativen einerseits auf Markenverletzungen aufmerksam machen und andererseits das Label «swiss made» promoten. Wir würden es schätzen, wenn auf nationaler Ebene noch mehr Aufmerksamkeit generiert würde, was das Label «swiss made» ausmacht. Das hilft, damit Kunden informiert sind und bewusste Kaufentscheidungen treffen können. Denn mit «swiss made» sind auch wichtige Werte verknüpft wie Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit – sowohl zum Umgang mit natürlichen Ressourcen wie auch in Bezug auf soziale Sicherheit in der gesamten Produktionskette.

Danke für das Gespräch.


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