Netzwerken im Spielzeug Welten Museum
24.09.2025
Unter der Leitung von Bettina Siegrist von Basel Tourismus tauchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Welt historischer Spielzeuge ein. Ein besonderes Augenmerk galt den beeindruckenden Puppenhäusern, für die das Museum berühmt ist. Die Besucher erfuhren, dass diese im Basler Dialekt liebevoll "Tittihüser" genannt werden. Für besonders kostbare Puppenhäuser, die in schrankartigen Kästen eingebaut sind, gibt es einen weiteren spezifischen Ausdruck: "Doggetekänschterli", was so viel wie "Kasten für Puppen" bedeutet.
Die meisten historischen Spielwaren wurden damals nur von Kindern wohlhabender Eltern bespielt und das nur unter Aufsicht, weshalb die meisten Stücke so gut erhalten blieben. Erst nach dem zweiten Weltkrieg konnten auch die Kinder der Mittelschicht mit Spielzeug zu spielen.
Die zwei Väter des Teddybären
Ein weiteres Highlight der Führung war die Klärung der oft gestellten Frage nach der Herkunft des Teddybären. Die Erfindung ist weder ausschliesslich deutsch noch amerikanisch, sondern das Ergebnis einer transatlantischen Zusammenarbeit. Im Jahr 1902 entwickelte Richard Steiff in Deutschland den ersten Plüschbären mit langen beweglichen Armen und Beinen, den "Bär 55 PB". Alle 3000 Stück hat 1903 an der Leipziger Spiewarenmesse ein US-Amerikaner aufgekauft (nicht mal die Firma Steiff hat noch ein Exemplar). Im selben Jahr weigerte sich der damalige US-Präsident Theodore Roosevelt, von Freunden "Teddy" genannt, bei einem Jagdausflug, einen angebundenen Jung-Bären zu erschiessen. Ein Karikaturist der Washington Post hielt diese Geste in einer Zeichnung fest und malte fortan immer einen kleinen Bären an die Seite des Präsidenten. Als die Steiff-Bären in die USA exportiert wurden, verband die Öffentlichkeit sie mit der populären Geschichte um "Teddy's Bear" – der Name war geboren und ein weltweiter Siegeszug begann.

Schwarze Bären als Zeichen der Trauer
Die Führung offenbarte auch eine tragische Verbindung zwischen Teddybären und einem der grössten Unglücke der Seefahrt. Nach dem Untergang der Titanic im April 1912 brachte die Firma Steiff erstmals schwarze Teddybären auf den Markt, insgesamt fünf Modelle, die alle im Spielzeug Welten Museum zu sehen sind. Diese sogenannten "Trauerbären" wurden produziert, um das Mitgefühl mit den Hinterbliebenen, insbesondere in Grossbritannien, auszudrücken und sind bis heute ein bewegendes Stück Spielzeuggeschichte. Eine weitere "Bärengeschichte" erzählte Bettina Siegrist anhand des bei Jungen sehr beliebten, jedoch bei Mädchen gar nicht erfreulichen Bären mit offener Schnauze, so dass die Zähne zu sehen sind – das Antlitz eines Raubtiers passt nicht wirklich zum kuscheligen Teddybären.

Der Abend war ein voller Erfolg und bot den Mitgliedern des SVS eine wertvolle Plattform für den Austausch in einem inspirierenden Rahmen und einem Apéro riche im Museumsbistro. Der SVS dankt Bettina Siegrist, dem Team des Spielzeug Welten Museums Basel sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die unvergesslichen Einblicke.
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Spielwaren Verband Schweiz
Herr Sandro Küng
Geschäfts- und Medienstelle
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