TIE fordert mehr Durchsetzung von Sicherheitsregeln bei Spielwaren
16.04.2025
Die Europäische Kommission hat in ihrem neuesten Safety Gate Report erneut aufgezeigt, dass Spielwaren weiterhin eine der Hauptkategorien für Sicherheitswarnungen darstellen. Wie bereits in den Vorjahren stehen 97 % der gemeldeten Fälle im Jahr 2024 im Zusammenhang mit Herstellern, die weder mit dem seriösen Spielzeugsektor verbunden sind noch die Absicht haben, die EU-Regeln einzuhalten. 850 europäischen Spielwaren-Unternehmen fordern von der EU, unsichere Spielwaren konsequent vom Markt fernzuhalten.
Oft geht es um schwerwiegende chemische Risiken, wie etwa verbotene Phthalate – eine Substanz, die in Spielwaren seit über 35 Jahren verboten ist. Das Problem liegt nicht in den Vorschriften, sondern in deren unzureichender Durchsetzung, schreibt der europäische Spielwarenverband TIE auf seiner Website.
„Seriöse Spielwarenunternehmen unternehmen enorme Anstrengungen, um die EU-Sicherheitsvorschriften einzuhalten“, betont Catherine Van Reeth, Generaldirektorin von Toy Industries of Europe (TIE). „Doch Jahr für Jahr überschwemmen unseriöse Händler den Markt mit unsicheren Spielwaren, weil sie es können – ohne echte Konsequenzen für die Missachtung der Regeln.“
Die neu verabschiedete Spielzeugsicherheits-Verordnung der EU wird die Anforderungen an verantwortungsbewusste Unternehmen weiter verschärfen, doch ohne eine stärkere Durchsetzung werden unsichere Spielwaren weiterhin den Markt überschwemmen.
Ein wesentlicher Vertriebskanal für unsichere Spielwaren sind Online-Plattformen. Laut einer aktuellen Untersuchung von TIE waren 80 % der über Online-Plattformen von Nicht-EU-Anbietern wie Temu gekauften Spielwaren illegal und unsicher.
„Wenn die EU-Politik wirklich Kinder schützen will, muss sichergestellt werden, dass Online-Plattformen für die Sicherheit der von ihnen vermittelten Spielwaren verantwortlich gemacht werden, insbesondere in Fällen, in denen es keinen EU-basierten Verkäufer gibt“, so Van Reeth. „Ohne klare Verantwortlichkeiten bleibt die Hintertür der EU für unsichere Spielwaren weit offen. Seriöse Spielwarenhersteller investieren in die Einhaltung der neuen Vorschriften, während Verbraucher oft zu billigen, unsicheren Alternativen greifen.“
Forderungen an die EU
Der Appell von TIE und 850 europäischen Spielwarenunternehmen an die EU ist eindeutig: Unsichere Spielwaren müssen konsequent vom Markt ferngehalten werden. TIE ruft zu konkreten Massnahmen in drei Kernbereichen auf:
- Stärkere Durchsetzung der bestehenden Spielzeugsicherheitsregeln in der gesamten EU und bessere Zollkontrollen, um die Flut unregulierter Pakete zu stoppen.
- Konsequente Umsetzung des Digital Services Act, der nachvollziehbare und verantwortliche Verkäufer auf Online-Plattformen fordert.
- Schliessung rechtlicher Schlupflöcher, sodass auch Online-Plattformen Verantwortung für die Sicherheit der von ihnen vermittelten Spielwaren übernehmen.
Der Spielwaren Verband Schweiz unterstützt diese Forderungen, zumal auch die Schweiz die Spielzeugverordnung der EU übernimmt. Kinder sollten nur mit sicheren Spielwaren spielen, wie es im Schweizer Handel dank Schweizer Spielzeugverordnung VSS und entsprechender Marktüberwachung durch die Kantonslabore sichergestellt ist. Im Gegensatz zur EU, wo Spielwaren von chinesischen Plattformen wie Temu und Shein der EU-Spielzeugrichtlinie entsprechen müssen, braucht es in der Schweiz dringend eine Anpassung der Gesetzeslücke und eine klare Verantwortlichkeit für Online-Plattformen, um unseriösen Händlern das Geschäft mit unsicheren Produkten zu erschweren. Denn nach wie vor werden chinesische Händler im Schweizer Gesetz gegenüber dem Schweizer Handel bevorzugt.
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Spielwaren Verband Schweiz
Herr Sandro Küng
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