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Kampf gegen Wettbewerbsvorteile von Temu und Shein

16.02.2024


Der SVS erzielt mit seiner Test-Kampagne vom November 2023 erste Erfolge. Derweil fluten Temu und Shein weiterhin den europäischen Markt: Mit Plagiaten und falsch deklarierten Lieferungen.

Teilerfolg der Sensibilisierungs-Kampagne des SVS: Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV wird dieses Jahr eine Vernehmlassung zur Revision des Lebensmittelgesetzes durchführen. Eine Regelung analog derjenigen der EU (MÜVO) mit dem Zwang für Online-Plattformen, Angebote, die Schweizer Recht nicht erfüllen, zu entfernen, soll darin Eingang finden.

1 Mio Pakete aus China – pro Tag

Die Flut von Billigstwaren aus China geht derweil ungehindert weiter. Gemäss der Sendung Plusminus (31.01.24 ARD) landen auf dem belgischen Frachtflughafen Lüttich täglich eine Million Pakete direkt aus China. Zum ersten Mal konnte ein TV-Team die Zöllner begleiten. Der Beitrag ist schockierend: Die Zollbeamten sind hoffnungslos überfordert mit der Flut an zumeist falsch deklarierten Paketen aus China. Sie finden Beamer im Wert von über tausend Euro, die für 50 Euro deklariert sind oder mehrere Pakete an dieselbe Bestellerin in Deutschland. So umgehen die chinesischen Plattformen Zoll und MWST. Die EU überlegt sich deshalb, den Zollfreibetrag von 150 Euro aufzuheben – allenfalls bis 2028.

In Kloten sieht es ähnlich aus. Aktuelle Zahlen sind nicht zu finden. 2019 waren es noch 120'000 Kleinpakete, die täglich aus China ankamen – noch vor dem Markteintritt von Temu.

Gefahr für Retail und sogar Amazon

Das Tech-Magazin Chip sieht in seiner Ausgabe vom 13.02.24 nicht nur den Detailhandel, sondern auch Amazon in Gefahr vor Temu. Es nennt Temu als "Amazon-Killer". "Das ist kein fairer Wettbewerb mehr", sagte Paul-Heinz Bruder, Chef des Fürther Unternehmens Bruder-Spielwaren, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Wie wettbewerbsverzerrend und bedrohlich Temu für die Wirtschaft ist, hat die Wirtschaftswoche vom 05.02.24 thematisiert. Auch der Weltpostverein trägt nach wie vor dazu bei, dass chinesische Player kaum Porti bezahlen.

Widerstand wächst auch in Deutschland

Forderungen nach stärkerer Regulierung werden in der Mitteldeutschen Zeitung vom 14. Februar 2024 erhoben. „Weder der europäische noch der deutsche Gesetzgeber sind in der Lage, ihre Verordnungen und Gesetze gegenüber chinesischen Unternehmen vollständig durchzusetzen“, sagte der Vize-Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stephan Tromp. Dadurch entstünden Wettbewerbsverzerrungen.

Von Insolvenzen im deutschen Onlinehandel berichtet das Handelsblatt vom 15.02.24. Ab dem 15. März lasse Temu US-Händler auf seine Plattform, kurz danach könnten auch europäische Anbieter ihre Waren über den Marktplatz vertreiben, so das Handelsblatt. Wie gefährlich diese Entwicklung für den deutschen Handel ist, wird sich noch zeigen.

Kantonspolizei Aargau warnt vor Temu: Auf Tiktok

So etwas hat es noch nie gegeben: Die Kantonspolizei warnt über Social Media wie Tiktok vor Temu, wie 20min.ch im Januar berichtete.

Wie weiter: Der SVS ist in Kontakt mit dem Dachverband Handel Schweiz, der wiederum über Parlamentarier an einer Interpellation feilt. Im Frühling lädt der SVS erneut zu einem Round Table mit Vertretern von Bund, Kanton und Detailhandel, um nachhaltige Lösungen für den momentanen Missstand zu suchen.


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